Nr. 42 - 25. Oktober 2014

AGDX-DX-Programm über Radio HCJB

Sendedatum: 25. Oktober 2014


Willkommen zum heutigen Beitrag der AGDX – der Arbeitsgemeinschaft DX. Mein Name ist Olaf Mertens und ich habe dieses Programm zusammengestellt. Dieses Mal geht es einmal nicht um Hörfunk, sondern um ein anderes interessantes Spezialgebiet des DX-Hobbies: Den Empfang von Funkbaken.

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Funkbaken dienen in der Luftfahrt und in der Seefahrt zur Navigation. Sie senden im Lang- und Mittelwellenbereich von 190 bis 526 Kilohertz. Vorwiegend in Russland und einigen osteuropäischen Ländern werden auch freie Frequenzen im Mittelwellen-Rundfunkband bis 1750 Kilohertz eingesetzt.
Ungerichtete Funkbaken werden auf Englisch auch Non-Directional Beacon oder abgekürzt NDB genannt. Das Signal wird bei diesen über Rundstrahlantennen abgestrahlt. Andere gebräuchliche Bezeichnungen sind auch Funkfeuer oder Navaid - Navigationshilfen.

Flugfunkbaken befinden sich oft als Anflugfunkfeuer in der Nähe von Flughäfen. Es gibt aber auch Streckenfunkfeuer. Im Flugzeug ermöglicht ein Radiokompass dem Piloten von seiner Ausgangsposition zu einer empfangbaren zuvor eingestellten Funkbake zu fliegen. Dieser Radiokompass wird auf Englisch Automatic Direction Finder, kurz ADF genannt. Er besteht aus einer Richtantenne, einem Empfänger und einem Anzeigegerät. Die Nadel des Radiokompass zeigt dabei immer in Richtung des Bakensenders.
Auf der Skala kann der Winkel zwischen Flugzeuglängsachse und Sender abgelesen werden.

Die Aussendungen einer Funkbake bestehen meist aus einem tonmodulierten Träger in der Modulationsart A2A. Sie können daher mit einem herkömmlichen AM-Empfänger empfangen werden.
Seltener wird die Modulationsart A1A mit einem getasteten Träger verwendet.
Die Sendung besteht aus einer Kennung in Morsetelegraphie, die aus zwei oder drei Buchstaben besteht.
Dadurch kann eine Funkbake eindeutig identifiziert werden. Meist wird die Buchstabenkombination entsprechend dem Namen des Standortes gewählt. Das Rufzeichen des NDB auf dem Flugplatz Kiel-Holtenau auf der Frequenz 353 Kilohertz lautet zum Beispiel KIL. Hier ein Mitschnitt dieser Bake.
Die Bake in der Nähe des Heeresflugplatzes Fritzlar auf der Frequenz 468 Kilohertz sendet im Morsecode die Kennung FTZ.

Der Aufbau einer Funkbake ist recht unscheinbar. Der Sender ist meist in einem kleinen Container oder Häuschen untergebracht. Die Sendeleistungen liegen im Bereich von 10 bis 200 Watt. Die Höhe der Antennen beträgt oft nur 10 bis 15 Meter, bei einigen bis zu 50 Meter. Als Antennen kommen Marconi-Antennen oder T-Antennen zum Einsatz.
Die Reichweite wird häufig mit 15 bis 100 nautische Meilen angegeben, was einer Entfernung von 28 bis 185 Kilometer entspricht. Tatsächlich können jedoch in der Praxis bei guten Empfangsbedingungen nachts erheblich größere Reichweiten erreicht werden, wenn die Raumwelle in der Ionosphäre reflektiert wird.
Dies macht den Empfang von Funkbaken bei einigen DXern sehr beliebt. Oft können NDBs aus ganz Europa oder sogar aus Übersee empfangen werden.

Der Empfang von Funkbaken ist schon mit einfacher Ausrüstung möglich. Obwohl die meisten dieser Sender in Amplitudenmodulation senden, empfiehlt es sich jedoch, den Empfänger in Einseitenbandempfang SSB zu schalten. So werden die oft recht schwachen Signale besser hörbar.
Im oberen Langwellenbereich und unteren Mittelwellenbereich können so nach Einbruch der Dunkelheit beim langsamen Durchstimmen des Empfängers viele Stationen gehört werden. Als Antenne kann eine Mittelwellen-Rahmenantenne verwendet werden.
Wenn man den Empfänger an den Soundkarteneingang eines Computers anschließt, lassen sich mit geeigneten Programmen auch schwächste Signale graphisch darstellen. Geeignet sind zum Beispiel die Freeware-Programme Spectrum Lab von Wolfgang Büscher (DL4YHF ) oder Spectran von Alberto di Bene (I2PHD). Die Morse-Kennung der Baken ist damit auch für in Morsetelegraphie ungeübte Hörer deutlich lesbar.
Frequenzlisten von Funkbaken sind auf vielen Hobbyseiten im Internet zu finden. Eine ausführliche Liste gibt es aber auch in dem Buch „Spezial-Frequenzliste“ Band 2 von Michael Marten, das im Siebel-Verlag erschienen ist. Leider ist die neuste Auflage 2013/2014 dieses Buches bereits vergriffen.

Einige Betreiber bestätigen Empfangsberichte über den Empfang ihrer Funkbaken sogar mit QSL-Karten oder Bestätigungsbriefen. So bestätigt die österreichische Flugsicherung Austro Control in Wien den Empfang der NDB-Station BRK mit einer sehr detailierten QSL-Karte. Diese sendet auf 408 Kilohertz am Standort Arbesthal.
Da nicht alle Bakenbetreiber über gedruckte QSL-Karten verfügen, empfiehlt sich die Beilage von PPCs. Das sind vorbereite selbstausgefüllte QSL-Karten mit allen Details, die man bestätigt haben möchte. Diese müssen dann nur noch abgestempelt und unterschrieben werden. Oft ergänzen die Betreiber der Funkbake noch einige technische Angaben zur Sendeanlage oder sogar Fotos.

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Das war der heutige Beitrag der AGDX. Vielleicht konnte ich damit Interesse wecken, es einmal mit dem Empfang von Funkbaken zu versuchen. Gerne beantworte ich auch weitere Fragen.
Empfangsberichte über dieses AGDX-Programm bestätige ich wie immer mit einer QSL-Karte.
Bitte schickt Eure Empfangsberichte und Briefe an folgende Adresse:

AGDX e.V.
Postfach 1214
in 61282 Bad Homburg
Deutschland

Vielen Dank fürs Zuhören. Den nächsten Beitrag der AGDX gibt es am Samstag, den 27. Dezember 2014 hier über Radio HCJB.

Bis dahin alles Gute und weiterhin gut DX,
Olaf Mertens